Tierische Schädlinge

Bei der Pflege von Orchideen kommt ein Schädlingsbefall fast zwangsläufig zustande. Er kann im Gewächshaus wie auch im Pflanzenfenster oder an einem anderen Standort bemerkbar werden, oft ohne daß man sich die Ursache erklären kann. Bei genauer Prüfung ergibt sich aber doch, daß die Pflanzen durch unsachgemäße Behandlung geschwächt wurden und damit die natürlichen Abwehrkräfte nicht in dem nötigen Umfang aktiv sein konnten. Eine Pflanze, welche in einer ihr völlig zusagenden Umwelt wächst, wird kaum Schäden zeigen, es sei denn, tierische oder pilzliche Schädiger sind eingeschleppt worden und haben sich unerwünscht verbreitet. Eine laufende Kontrolle der Pflanzen ist wichtig, da frühzeitiges Erkennen die Bekämpfung erleichtert. Erfreulicherweise gibt es verhältnismäßig wenige Schädlinge und Krankheiten.

Tierische Schädlinge

Blattläuse treten an jungen, weichen Trieben gelegentlich auf; sie sind grün, sehr beweglich und weich, infolgedessen leicht zu bekämpfen.

Schmier- oder Wolläuse sind kenntlich durch ihre weiß-wollige Schutzsubstanz. Die Tiere schützen damit die Eier und die Jungen. Eine sichere Bekämpfung ist durch mechanische Säuberung der Schlupfwinkel, durch öfteres Auspinseln, möglich. Spritz- oder Stäubemittel sind meist unwirksam, da sie die Schutzschicht nicht durchdringen. Mit einem scharfen Wasserstrahl wirkt man allenfalls einer Ausbreitung entgegen.

Schildläuse können sehr unangenehm werden. Sie sind nur im Jugendstadium beweglich und dann auch relativ leicht zu bekämpfen. Sobald sie sich an geeigneter Stelle festgesetzt haben, erhärtet der Schild, und übliche Bekämpfungsmittel versagen. Auch hier ist eine mechanische Reinigung mit Bürste oder Pinsel das sicherste Mittel zur Vernichtung. Spritzungen in Abständen von 4-8 Wochen vernichten noch weiche Jungtiere, so daß bei einiger Aufmerksamkeit auch diese gefürchteten Schädiger unter Kontrolle zu halten oder völlig zu vernichten sind. Bei Vernachlässigung der Pflanzen kann der Schildlausbefall verheerend wirken und völligen Verlust herbeiführen. Befallen werden bevorzugt hartblättrige Orchideen, wie Catt-leya, Cymbidium, Bifrenaria, Lycaste, Odontoglossum, Oncidium, Vanda u. a.

Spinnmilben sind wesentlich kleinere, schwer erkennbare Schädiger und deshalb besonders gefährlich. Die sogenannte Rote Spinne ist bei Dendrobium, Phalaenopsis u.a. weichblättrigen Orchideen gefürchtet. Speziell die Unterseite der Blätter ist Aufenthaltsort der winzig kleinen rötlichen Tiere. Durch den Befall nehmen die Blätter eine zunächst graue, dann gelbbraune Farbe an und fallen schließlich ab. Feuchte Luft und nicht überhöhte Wärme vermindern die Ausbreitung, vorbeugende Spritzungen in häufigeren Abständen unterbinden sie völlig. Manchmal ist ein Wechsel des Spritzmittels nötig, da sich bei dauernder Verwendung eines einzigen resistente Stämme des Schädigers entwickeln können. Sind nur einzelne Pflanzen vorhanden, so genügt schon das häufigere vorsichtige Abwaschen der Blätter als Vorbeugungsmaßnahme. Ungenügende Luftfeuchte ist die wesentliche Ursache für einen Befall.

Weichhautmilben, an anderen Pflanzen häufig zu beobachten, können durch Saugen an den Blüten- oder Blattknospen von Paphiopedilum Verkrüppelungen oder Stieldeformationen hervorrufen. Diese Schädiger sind mit einem entsprechenden Spritzmittel leicht zu bekämpfen.

Blasenfüße (Thrips), ebenfalls sehr klein, von schwarzer bis blaßgelber Farbe, schädigen durch Saugen an den Blättern, Blütenknospen oder Blüten. Die Blüten werden braunfleckig oder verkrüppeln, die Blätter zeigen eine fahle, silbrigschimmernde oder korkartige Verfärbung.

Wurzelmilben treten sekundär an schwächlichen, kränkelnden Pflanzen auf. Sie fressen die Wurzeln innen aus und zerstören sie dadurch. Bekämpfung durch Abspritzen der Wurzeln beim Umpflanzen mit einem scharfen Wasserstrahl und anschließendes Eintauchen in eine Brühe, wie sie normal zur Milbenbekämpfung verwendet wird.

Schnecken – und zwar Nacktschnecken und kleine Gehäuseschnecken – zählen zu den häufigst ermittelten Schädigern an Wurzelspitzen, jungen Trieben, Knospen und Blüten. Sie können schwere Enttäuschungen bereiten, da sie meist unbeobachtet bleiben und die frohen Erwartungen auf Blüherfolge in einer Nacht zunichte machen. Die Kontrolle der Pflanzen bei Dunkelheit und das Ablesen der Tiere ist ein sicheres Mittel zur Vernichtung. Die im Handel befindlichen Schneckenköder erfordern am Morgen nach Auslegung eine Kontrolle, da die Tiere nur bewegungsunfähig werden und sich nach einigen Stunden wieder erholen; sie müssen rechtzeitig aufgesammelt werden. Kellerasseln schädigen besonders durch Fraß an den Wurzelspitzen, wodurch die Pflanze schließlich völlig vernichtet werden kann. Den Tieren so wenig wie möglich Unterschlupf zu geben, ist erstes Gebot der Bekämpfung. Also peinlichste Sauberkeit! Unter ausgelegten Kartoffelscheiben, deren Unterseiten leicht ausgehöhlt werden, sammeln sich die Tiere, so daß man sie ablesen und vernichten kann.

Ameisen schädigen sekundär, da sie Schildläuse von einer Pflanze zur anderen verschleppen. Im Handel befindliche Präparate zur Bekämpfung sind u.U. nur bedingt wirksam. Ausgelegte Obstreste oder andere von Ameisen angenommene Lebensmittel, wie Brot, Fleisch usw., wirken als Köder und ermöglichen ihre Vernichtung.

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