Orchideen Illustrationen – 16 Jahrhundert – Teil 2

Aus: Hieronymus Bock: „(New) Kreüter Buch“. Straßburg 1546.

Bereits Hieronymus Bock, der durchaus kein Stubengelehrter war, ist auf seinen Wanderungen durch die heimatliche Natur die Nestwurz als eine außergewöhnliche Pflanze aufgefallen. Anspielend auf ihre „Blattlosigkeit“ und Holzfarbe, nennt er sie ein fehlerhaft und faul Gewächs. Diese Orchidee mit ihrem nestartigen Wurzel-werk ist von dem noch sehr jungen Straßburger Künstler David Kandel, auf den die Holzschnitte des Kräuterbuches zurückgehen, recht naturgetreu wiedergegeben worden.

Interessant ist ferner die Feststellung Bocks beim achten Geschlecht, daß die Fruchtkapseln der Orchideen nur feines Staubmehl enthalten, welches er aber nicht als Samen deutete. Vielmehr vertritt er an anderer Stelle die seltsame Ansicht, daß junge Orchideenpflanzen aus tierischem Samen, z.B dem der Amseln und Drosseln, hervorgehen – ein durchaus verzeihlicher Irrtum, wenn man die Kompliziertheit der Keimungsvorgänge bei Orchideen bedenkt.

Worterklärungen:

Gilgen – LilienGilgen Lilien
Holwurtz –  Lerchensporn (Corydalis cava)
Aron –  Aronstab (Anim maculatum)
Zaselen –  Fasern, fasrige Wurzeln
Satyrion – bei Bock allgemeine Bezeichnung für Orchideen
drauschelicht –  büschelig
auffgethone
vögelin – Vögelein mit ausgebreiteten Flügeln
almuten –  Triften
Vchtblume –  Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
zasicht –  fasrig
obgeschribner –  oben beschriebener
Vitium –  Fehler, Mangel, Gebrechen
Durchwachs –  Zweiblatt (Listera ovata)

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