Orchideen Oncidium kramerianum

Orchideen Oncidium kramerianum

Die „Physionomie der Vegetation hat unter dem Äquator im Ganzen mehr Größe, Majestät und Mannichfaltigkeit, als in der gemäßigten Zone. Der Wachsglanz der Blätter ist dort schöner, das Gewebe des Parenchyma lockerer, zarter und saftvoller. Kolossalische Bäume prangen dort ewig mit größeren, vielfarbigeren, duftenderen Blumen, als bei uns niedrige, krautartige Stauden. Alte durch Licht verkohlte Stämme sind mit frischem Laube der Paullinien, mit Pothos und mit Orchideen gekränkt, deren Blüthe oft die Gestalt und das Gefieder der Colibri nachahmt, …”

Die Ähnlichkeit mancher Orchideenblüten mit Tieren, wie sie hier bereits der weitgereiste Alexander v. Humboldt in seinen „Ideen zur Geographie der Pflanzen“ andeutet, hat in einigen Fällen sogar dazu geführt, sie mit Namen wie Fliege (Ophrys insectifera), Hummel (O.fuciflora), Biene (O.apifera), Spinne (O.sphegodes, Caladenia), Echsenkopf (Bulbophyllum saurocephalum) oder auch Schwanen- (Cycnoches) und Täubchenorchidee (Peristeria elata) belegen.

In Oncidium kramerianum haben wir nun einen vegetabilischen Schmetterling vor uns, bei dem ein Sepalum und zwei innere Blütenblätter Rüssel und Fühler dieses Insekts imitieren. Verstärkt wird der Eindruck eines schwebenden Falters noch dadurch, daß sich die einsame, farbenprächtige Blüte auf langem, schlankem, blattlosem Schaft weit über die beblätterten Teile der epiphytischen Pflanze erhebt. Es wäre schade, einen solchen „gestielten Falter“ als Vasenschmuck abzuschneiden, denn über Jahre hinweg tauchen an dieser scheinbar nur einblütigen Infloreszenz nacheinander immer neue „Schmetterlingsblüten“ auf.

O. kramerianum ist ein Element der kolumbianisch-ekuadorianischen Flora. Das ihm verwandte O.papilio trifft man in Venezuela und auf Trinidad an.

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