Orchideen Bulbophyllum lobbii

Orchideen Bulbophyllum lobbii

Die Orchideen sind die Familie der Superlative. Mit ihren rund 20000 Arten haben sie im Pflanzenreich die reichste Entfaltung erfahren. Als gefeierte Schönheitsköniginnen können sie aber auch für sich nicht zu überbietende Preise in Anspruch nehmen. Darüber hinaus verfügt unser Verwandtschaftskreis über die kompliziertesten und raffiniertesten Bestäubungseinrichtungen, reicht doch deren Skala von der Autogamie bei Ophrys apifera über die Kesselfallenblumen der Frauenschuh-Arten und den Schleudermechanismus von Catasetum bis hin sexuellen Anlockungsprinzip der Ragwurz-Arten. Das madagassische Angraecum sesquipedale hingegen dürfte mit seinem 20 bis 30 cm langen Sporn alle familienfremden Rivalen aus dem Felde schlagen. Die Orchideen werden aber auch gerühmt als die Familie mit den kleinsten und leichtesten Samen. Sie sollten aber nicht nur Mikrospermae, sondern mit gleichem Recht auch „Mille“spermae genannt werden; denn sie erzeugen in ihren Kapseln die höchste bisherfestgestellte Samenanzahl (bei Maxillaria z.B. 1756440 Samen pro Kapsel). Damit ist aber der Katalog der Extravaganzen noch nicht erschöpft.

Ohne Konkurrenz Pflanzenreich ist ferner das Wackellabeilum der Bulbophyllum-Arten. Bei ihnen – wie auch bei unserem B. lobbii -gerät die gelenkig mit dem Säulenfuß verbundene Lippe schon beim leichtesten Luftzug in schaukelnde Bewegung. Sobald das Labellum durch einen Blütengast belastet wird, kippt es zurück und schleudert das verdutzte Insekt mit seinem Rücken gegen die Narben-Staubbeutel-Partie, wobei sich die Pollinien am Insektenleib anheften.

Das ebenfalls auf den Sundainseln vorkommende B. beccarii dürfte wohl eine der übelriechendsten Pflanzen überhaupt sein, übertrifft es doch mit seinem „Odeur“ die wegen ihres unangenehmen Geruchs verrufenen Amorphophallus-Arten (Aronstabgewächse) und Stapelien (Seidenpflanzengewächse).

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