Die Pflanzstoffe – Teil 3

In neuester Zeit kommt synthetischen Stoffen erhöhte Bedeutung zu. Das Suchen nach einem optimalem PflanzstofF ist so alt wie die Orchideenkultur selbst. Im Laufe von etwa 100 Jahren hat sich ein fortlaufender Wandel vollzogen; er dürfte auch weiter bestehen bleiben und nie zu einem endgültigen Abschluß kommen. Derzeitig ist aufgeschäumtes POLYSTYROL von besonderem Interesse. Es ist ein leichtes, chemisch neutrales, pflanzenverträgliches Material, welches für die Orchideenkultur bereits große Bedeutung gewonnen hat und als STYROMULL oder POLYSTYROL bezeichnet wird. Die einzelnen kleinen Flocken setzen sich aus einer großen Zahl kleiner geschlossener Zellen zusammen, deren Luftanteil bis 98 Volumenprozente betragen kann. Die Flocken vermögen nur wenig Wasser – und dieses auch nur oberflächlich – zu binden. Infolgedessen wirken sie im Pflanzstoff dränierend, durchlüftend und tragen in hohem Maße durch das geminderte Wasserspeichervermögen zu einer Sicherung des richtigen Gießens bzw. stabiler Ballenfeuchtigkeit bei. Das Material ist weitaus beständiger als es organische Stoffe sein können. Es ist keiner Zersetzung unterworfen; lediglich verrotten die Zusätze anderen Materials und beeinflussen dadurch den PflanzstofF ungünstig. STYROMULL bzw. POLYSTYROL kann etwa zu 25-75% dem Pflanzstoff zugesetzt werden, dessen herkömmliche Bestandteile Sphagnum oder Torf und eventuell etwas Sand sind. Die Verarbeitung ist wesentlich günstiger gegenüber harten Pflanzstoffen – wie etwa Osmunda. Die hohe Luftführung der STYROMULL-Flocken bedingt eine gegenüber bisher üblichen Pflanzstoffen wesentlich höhere Temperatur des Materials. Sie kommt unmittelbar den Wurzeln zugute und überträgt sich damit auf den Gesamtzustand der Pflanze. STYROMULL enthält keinerlei Nährstoffe. Ist sein Anteil im Pflanzmaterial hoch, so erscheint eine Düngung unerläßlich. Sie erfolgt in der Vegetationszeit alle zwei Wochen etwa in der Weise wie im Abschnitt „Die Ernährung“ erläutert.

Biolaston ist ein Abfallprodukt von Kunststoff borsten und daher praktisch unverrottbar; dies ist der einzige erkennbare Vorteil. Nachteilig sind das fehlende Wasserhaltevermögen und andere Mängel, die sich bei der Verwendung ergeben, so auch die Abneigung mancher Gattungen gegenüber Biolaston, die deutlich ersichtlich ist.

Die Suche nach schwer verrottenden Stoffen bezog auch Koks in entsprechende Versuche ein. Er erfüllt andere geforderte Eigenschaften, wie gute Durchlüftung, ausreichendes Wasserhaltevermögen, niedrigen Preis u.a. Die Kombination mit Sphagnum ist selbstverständlich erforderlich.

Ziegelsplitt, Bimskies und andere ähnliche Stoffe sind schon mit mehr oder weniger gutem Erfolg verwendet worden. Sie haben besonders dort Berechtigung, wo bei einem völlig konstantem Pflanzmaterial systematisch gedüngt wird.

Zu diesen Pflanzstoffen werden in Zukunft weitere neue hinzukommen. Die geschichtliche Entwicklung seit Beginn der Orchideenkultur zeigt ein ständiges Suchen nach dem „idealen“ Pflanzstoff, den es jedoch nie geben wird. Von einem Medium allein können die geforderten Eigenschaften nicht erfüllt werden.

Nachstehend angeführte „Rezepte“ sollen die Kombinationsmöglichkeiten beleuchten. Einer individuellen Abwandlung nach eigenen Beobachtungen oder örtlichen Bedingungen steht nichts im Wege.

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