Das Pflanzenfenster – Teil 2

Bei der Planung eines Pflanzenfensters ist auch eine genügende Tiefe zu berücksichtigen. 30 bis 40 cm müssen es mindestens sein; 80 bis 90 cm sind das Maximum, welches allerdings selten Vorkommen dürfte, wenigstens für Wohnräume.

Die Art des Einbaues unterliegt weitgehend den baulichen Gegebenheiten, so daß eine Auskragung nach außen oder innen nicht immer den eigenen Wünschen entsprechen kann, sondern zwangsläufig gebunden ist. Weit auskragende erkerartige Vorbauten haben den Vorteil, daß die Lichteinwirkung größer ist, also für die Pflanzen positiv. Ein bedeutender Nachteil liegt in der stärkeren Auskühlung, die im Winter ganz erheblich sein kann und entsprechend stärkere Heizung erforderlich macht.

Man sollte nach Möglichkeit versuchen, eine Pflanzenwanne einzubauen. Sie dient bei der Orchideenkultur nicht zum Auspflanzen, sondern im wesentlichen als Mittler für die richtige Feuchtigkeit. Zu diesem Zweck wird die mit einem Abfluß versehene Wanne mit Kies, besser noch mit Torf gefüllt und das Medium mehr oder weniger feucht gehalten. Eine Bodenbedeckung mit Steinplatten ist die andere Möglichkeit, doch brauchen die einzelnen Töpfe dann zum Auffangen überschüssigen Gießwassers entsprechende Untersetzer. Die gesamte Bodenfläche kann auch mit flachen Plastikschalen ausgestattet sein, die mit Wasser gefüllt werden. Die Pflanzen stehen auf umgedrehten Blumentöpfen. Diese Art der Aufstellung ist optisch nicht sehr wirkungsvoll, aber nützlich.

Für die Himmelsrichtung gilt das bereits beim einfachen Zimmerfenster Gesagte. Ergänzend sei erwähnt, daß auch die Himmelsrichtungen Nordwest, Nord und Nordost in Betracht kommen können. Dies gilt besonders für solche Orchideen, die in Nebelwaldregionen beheimatet sind, wie Odontoglossum crispum und ähnliche, sowie für sämtliche daraus entstandenen Art- und Gattungshybriden. Sie lieben eine gleichbleibend feucht-kühle Atmosphäre ohne durch Sonneneinwirkung überhöhte Temperaturen.

Bei allseits geschlossenen Pflanzenfenstern vergegenwärtige man sich stets, daß der relativ kleine Luftraum bei starker Sonneneinwirkung rasch überhitzt wird. Schäden an den Pflanzen sind dann unvermeidlich und meist nicht oder nur schwer zu beheben. Nur rechtzeitige Beschattung, Betätigung der Entlüftungsvorrichtung oder zeitweises Öffnen der Innenfenster kann eine zu starke Erwärmung verhindern. Die verschiedenen Beschattungsvorrichtungen sind schon zu Beginn dieses Abschnittes bei der Zimmerpflege erörtert worden. Sie erfüllen ihren Zweck am vorteilhaftesten, wenn sie außen vor dem Glas angebracht werden und die Strahlungsenergie der Sonne damit schon verringern. Häufig vermindern die Beschattungsvorrichtungen mit der Wärmeeinstrahlung von außen zugleich das Licht. Viele Orchideen sind aber sehr lichtbedürftig und werden durch zu starke Beschattung benachteiligt. Man sollte die erforderliche Temperaturminderung durch erhöhte Frischluftzufuhr herbeiführen. Sie ist entscheidend für das pflanzliche Leben in jeder Form; Sauerstoffmangel kann sehr nachteilig für die Entwicklung sein. Besonders in Pflanzenfenstern oder -vitrinen mit kleinem Luftraum entstehen leicht und in gutgemeinter Absicht überhöhte Temperatur und Luftfeuchte, welche u.U. rasch zu Pflanzenverlusten führen. Zur Luftbewegung und -erneuerung eignet sich Zuluft aus dem Raum oder Frischluft von außen oder beides kombiniert. Es kann jedoch nicht verschwiegen werden, daß eine Belüftung von außen in vielerlei Hinsicht problematisch und technisch nicht einfach zu lösen ist. Besonders muß darauf geachtet werden, daß nicht Außenluft die Pflanzen unmittelbar trifft. Meist muß die Zuluft aus dem Raum genügen, welche durch zeitweises Öffnen der normalen Zimmerfenster mit Sauerstoff angereichert wird.

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