Das Äußere der Orchideen ist fast ausnahmslos unscheinbar

Das Äußere der Orchideen ist fast ausnahmslos unscheinbar. Nur wenige Arten haben farbige Blätter, sonst herrscht das Grün vor. Man vermißt in ihnen die Buntheit, welche in der Belaubung vielen tropischen Pflanzen eigen ist, oft mit samtig schimmerndem Glanz oder anderen Effekten das Auge betörend. Manchmal hat man den Eindruck, daß die Orchideen alles aufsparen, um dann mit der Schönheit der Blüten alles in den Schatten zu stellen. Wir kennen farbige Blätter bei Phalaenopsis schilleriana, Paphiopedilum callosum, P. sukhakulii, Macodes petola, Haemaria discolor u.a. Aber es sind wenige im Verhältnis zur großen Vielzahl der Arten. Pseudobulben und Blätter sind vorwiegend grün; gelegentlich bringt starke Belichtung, wenn sie überhaupt vertragen wird, einen rötlichen Anflug. Trotz dieser Einförmigkeit liegt in der Beobachtung nichtblühender Pflanzen schon ein gewisser Reiz. Nach der Überwindung anfänglicher Schwierigkeiten kann der Orchideenfreund bald den richtigen Zustand der Pflanzen beurteilen. Unverkennbar liegt in der Entwicklung der Wurzeln, des Neutriebes und seiner Ausbildung die Aussicht auf künftiges Blühen begründet. Aber allein schon das Wachsen gibt Befriedigung, denn es bestätigt, daß richtig gehandelt wurde. Wer nur nach dem Blühen trachtet, wird die lange Entwicklungszeit nicht abwarten können. Ich kenne viele Orchideenfreunde, welche nicht nur aus finanziellen Erwägungen kleinere oder kleine Pflanzen kaufen, sondern aus dem Wunsch heraus, ihre Entwicklung selbst erleben zu können. Durch das Bemühen um die Wachstumsförderung, durch alle Sorgen und Nöte werden es „ihre“ ureigensten Geschöpfe, an denen das Herz hängt.

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